Am Vormittag des traditionellen Sommerfestes der Lebensgemeinschaft bot sich, auf Initiative des Vorstands des Förderkreises und mit Unterstützung des Leitungsteams der LG, Eltern, Geschwistern und Betreuern die Möglichkeit, zu einem offenen Gedankenaustausch zusammenzukommen. Dass sich dazu 20 Interessierte einfanden, zeigt den Bedarf eines solchen Formats. Eine gute Idee zur rechten Zeit.

Bereits in der kurzen Vorstellungsrunde wurden die ersten Problemkreise, die sich, auch coronabedingt, angesammelt hatten, ungebremst angesprochen. So entfaltete sich rasch eine breitgefächerte, rege Diskussion, zu folgenden Fragestellungen:

  • Auf welche Weise kann das immer schwächer werdende „Hauselternprinzip“ in den Wohnhäusern wieder gestärkt werden?
  • Warum gelingt es nur noch in einzelnen Wohngruppen eine gemeinsame Sommerurlaubsfahrt zu realisieren?
  • Warum ist es oft so schwierig, notwendige Facharztbesuche vor Ort zu organisieren, durchzuführen und die verordneten Therapien zu realisieren?
  • Warum werden die ITP (IntegrierteTeilhabePläne) nicht eingehender mit den Eltern bzw. Betreuern besprochen bzw. fortgeschrieben?
  • Welche Tücken kann die Beantragung der Erwerbsminderungsente (nach 20 Jahren WfbM Tätigkeit) beinhalten?
  • In welchen Städten kann man die UTB (Unabhängigeen-Teilhabe-Beratung) zu Problemklärungen kontaktieren?
  • Wie kann dem allgemeinen Bewegungsmangel bei den Betreuten, u.a. auch in den Werkstätten, durch geeignete Maßnahmen entgegengewirkt werden?
  • Wie ist die Nachtbereitschaft in den einzelnen Häusern gewährleistet?
  • Darf man für die Betreuten vorsorglich eine Sterbegeldversicherung abschließen, ohne die 5000 € Selbstbehaltsgrenze zu verletzen?
  • Wie lässt sich die gewünschte Orientierung am anthroposophischen Menschenbild, gemäß Leitbild der LG, aufrechterhalten, nach dem zahlreiche Mitarbeiter-und Mitarbeiterinnen der „ersten Stunde“ nicht mehr vor Ort sind?

Auf die meisten Fragen wurden schon Lösungsansätze eingebracht. Aber gleichzeitig wurde auch schnell deutlich, dass hierzu zeitnah ein redlicher Austausch mit dem Leitungsteam der Lebensgemeinschaft unverzichtbar ist. Diesen werden die Vertreter von Förderkreis und Stiftung in den nächsten Tagen anstreben, in der guten Hoffnung, am 1.10. 2022, am Tag der Mitgliederversammlungen von FöKr und StiLGW, im traditionellen Bericht aus der Lebensgemeinschaft, erste Lösungsansätze zu erfahren. Denn dann würde auch das „Angehörigenengagement“ eine echte Stärkung erfahren. Dann wären diese beiden Stunden für alle nicht nur interessant, sondern auch Gewinn. Dann würde das neue Format „Angehörigentreff“ als offener Gedankenaustausch von Eltern, Geschwistern und Berufsbetreuern, unbedingt wieder gewünscht, z.B. am Vormittag von „Martini“ oder vom nächsten Sommerfest 2023.

Martin Pietraß
Weimar, den 9.7.2022