Unser Bauplanungsbüro INS GmbH Saalfeld plant den Neubau einer Wohnanlage für ältere körperlich und geistig assistenzbedürftige Personen. Das Ziel der neuen Wohnanlage mit 13 Wohneinheiten, Pflegebad und 2 Aufenthaltsräumen besteht darin, den mehrfach körperlich und geistig Behinderten der Lebensgemeinschaft Wickersdorf auch im Alter eine Integration in ihrer bekannten Sozialstruktur und dem vertrauten Betreuungspersonal zu gewährleisten.

Durch die Betreuung der altersschwachen körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen in einem Altersheim verlieren diese den bekannten sozialen Kontakt und werden aus ihrem bekannten Umfeld herausgerissen.

In der Anfangsphase der Entwurfsplanung wurde der Abbruch und Neubau eines bestehenden 3-geschossigen Fachwerkgebäude favorisiert. Die 3 Etagen des neuen Gebäudes waren über ein Treppenhaus mit behindertengerechtem Aufzug erreichbar. Auf Grund der Kosten für Treppenhaus und Aufzug und der eingeschränkten funktionellen Nutzung wurde dieser Standort verworfen.

Der geplante Standort für den Neubau Wohnanlage befindet sich, nach vorliegender Entwurfsplanung, linksseitig der Einfahrt zur Lebensgemeinschaft auf den ehemaligen Stellplätzen und dem rückwertigen Freiflächenbereich. Der Großbaumbestand an der Zufahrtsstraße (Böschungsbereich und Einfahrtsbereich) zur Lebensgemeinschaft bleibt unberührt enthalten.

Auf Basis der Entwurfsplanung haben wir aus baurechtlicher Sicht beim Landratsamt Saalfeld einen verbindlichen Bauvorbescheid beantragt, der Mitte Mai 2024 positiv entschieden wurde. Der in 4 Satteldächern und 2 Flachdächern gegliederte Baukörper fügt sich nach § 34 nach Art und Nutzung in die umliegende dörfliche Bebauung ein. Die Satteldächer werden mit anthrazitfarbenen Tonziegeln belegt. Der verbindende Flachdachbereich wird mit Attika ausgebildet.

Die beiden vorgelagerten Aufenthaltsräume der Wohngruppen werden mit bodentiefen Fensterelementen als Vieleck gebaut.

Die Zeltdachkonstruktion aus Holz ist von unten sichtbar und die Dachdeckung mit vorgewitterten Rheinzink geplant.

Die Baukonstruktion besteht aus frosttief gegründeten Streifenfundamenten mit Stahlbetonbodenplatte, wärmegedömmten Poroton-Ziegelmauerwerk und Satteldachbindern die untergurtseitig mit erforderlicher Mineralwolle gedämmt werden.

Im teilunterkellerten Bereich befindet sich die Haustechnik Heizung und Elektro. Die Beheizung erfolgt mit wärmegedämmter Fußbodenheizung.

Die Grundrisslösung ist so gestaltet, dass der zurückliegende Haupteingang über einen Freiflächeninnenhof erreichbar ist. Über die Flure geht man in die einzelnen Wohneinheiten und im vorderen Bereich in die Aufenthaltsräume sowie in die Räume für das Pflegepersonal.

Die Zimmergestaltung wird sich nach den Wünschen der Bewohnenden richten. Jedes Zimmer erhält eine barrierefreie Sanitärzelle mit Handwaschbecken, WC und Dusche und den erforderlichen Haltungsgriffen. In jedem Zimmer hat man die Möglichkeit eine Kochzeile mit Kühlschrank einzubauen.

Die brüstungslosen Fenster und Türen gewährleisten einen barrierefreien Ein- und Austritt in die Außenanlagen.

Das Pflegebad mit höhenverstellbarer Badewanne und Quereinstieg berücksichtigt die besonderen Bedürfnisse altersgerechter Personen.

 

Bernd Schneider (Architekt)

PS. Der Originalbeitrag ist in der „Glocke“ Ausgabe 01/2024 abgedruckt